Kann man Hasen melken?


Manch einer weiß vielleicht nichts mit der Bezeichnung "Hasenmelker" anzufangen; deshalb wollen wir an dieser Stelle den Hintergrund dieses Begriffs kurz darstellen: Wer hat Angst vor den Hasenmelkern
1492 erhielten die Bürger Dransfelds das Recht, Hasen zu jagen. Da ihnen bis dahin die Ausübung der Jagd nicht gestattet war, hielten sich natürlich ihre Kenntnisse über das Wild sehr in Grenzen und auch ihre Ausrüstung ließ zu wünschen übrig.

Als sie nun eines Wintertages das erste Mal zur Jagd am Hohen Hagen aufbrachen, verpaßte der Müller Tönnes Bleis den Termin zum Sammeln und Abmarsch, so daß er der Jagdgesellschaft nur mit einem Distelstecker bewaffnet hinterhereilen mußte.

Am Hohen Hagen angekommen, versteckte er sich hinter einem Busch, um auf die anderen zu warten, als ein größeres Tier, welches er für einen der zu jagenden Hasen hielt, autftauchte. Auch wenn er sich nicht ganz sicher war, ob der "Hase", der so groß war wie ein Rind mit 1 1/2 Jahren, nicht vielleicht doch ein Reh wäre, fing er das Tier.

Mittlerweile waren auch die anderen Dransfelder herbeigekommen und auch sie äußerten Verwunderung über die Größe ihres "Hasen", wobei ihre Bedenken aber schnell zerstreut wurden, da das Tier kein Geweih, dafür aber lange Ohren - eben wie ein Hase - hatte.

Das Verhängnis nahte durch erscheinende Göttinger Bürger, die bisher nur allein das Recht hatten, Hasen zu jagen. Sie bestritten den Dransfelder ihr verliehenes Recht und es kam zum Handgemenge. Da die Dransfelder in der Unterzahl waren, mußten sie weichen und ihre Jagdbeute an die Göttinger abgeben. Da nur der Müller seine Beute nicht freiwillig herausgeben wollte, wurde er niedergestoßen und geschlagen.

Damit er wieder zu Kräften kam, gab man ihm etwas Milch, die man vorher bei dem "Hasen" gemolken hatte und die auch schnell Wirkung zeigte.
Die Göttinger aber zogen mit ihrem "Hasen", der wie sich später herausstellen sollte in Wirklichkeit ein Esel war, nach Göttingen ab, wo sie ihn schlachteten und aßen.

Seit dieser Zeit nennt man die Göttinger "Eselfresser" und die Dransfelder "Hasenmelker".

Die geheimnisvolle "Hasenmilch", die dem Müller wieder auf die Beine geholfen hat, kann man noch heute in der Ratsaptotheke in Dransfeld kaufen, um sich von der belebenden (manchen behaupten auch "lebensverlängernden") Wirkung zu überzeugen.





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